Für Frau Bunte hieß es Ende Oktober: Willkommen in Dublin! Oder wie die Iren sagen: Fáilte go Baile Átha Cliath!
Ziel der Fahrt war es, das irische Schulsystem kennenzulernen sowie den schulischen, sprachlichen und kulturellen Horizont zu erweitern. Dafür standen verschiedene Besuche an unterschiedlichen Schulen in Dublin und der Umgebung im Vordergrund.
Eine Besonderheit in Irland ist, dass viele Schulen nach Geschlechtern getrennt sind, was heißt, dass Jungen und Mädchen an unterschiedliche Schulen gehen und getrennt unterrichtet werden.
An der ersten Schule direkt in Dublin, einer Schule nur für Jungen, wurde ein internationaler Projekttag zu Robotics mit Schülern aus Irland und Belgien unterstützt. Die Schüler hatten dort die Möglichkeit, kleine Roboter zu steuern, ferngesteuerte Autos zu fahren und Drohnen fliegen zu lassen. Vor allem die Zusammenarbeit zwischen den Schülern aus den unterschiedlichen Ländern war schön mitanzusehen und mal wieder wurde bestätigt, dass die englische Sprache verbindet.
An den nächsten beiden Tagen wurde erst eine Jungenschule und dann eine Mädchenschule in einem kleinen Fischerdorf in der Nähe von Dublin besucht. An beiden Schulen wurde sowohl das Schulgebäude erkundet, das Kollegium kennengelernt als auch die Schüler bzw. Schülerinnen im Unterricht. Hier konnte Frau Bunte ein breites Spektrum an Unterricht kennenlernen – von amerikanischer Geschichte über Shakespeare bis hin zu einem Vergleich von Halloweenbräuchen in Irland und Deutschland. Die KollegInnen an allen Schulen waren alle sehr herzlich und haben gerne über ihre Erfahrungen an der Schule gesprochen.
Am letzten Tag wurde eine Veranstaltung am Trinity College besucht, welche das 20-jährige Bestehen der Fakultät für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung feierte. Hier wurden Workshops besucht und Vorträge gehört. Dieser neue Aspekte während des Jobshadowings hat vor allem den Horizont mit Blick auf den Bildungsweg nach der Schule erweitert.
Alles in allem war die Zeit für Frau Bunte sehr lehrreich und ihr Ziel wurde erreicht: sie hat ihren den schulischen, sprachlichen und kulturellen Horizont erweitert.
Das europäische Programm Erasmus+ unterstützt nicht nur Schülermobilitäten und internationale Lehrerfortbildungen, sondern auch das sogenannte Job-Shadowing. Dies bezeichnet die Hospitation an einer ausländischen Schule, bei der man quasi im Schatten eines oder mehrerer Kollegen an deren Berufsalltag teilnimmt und somit Einblicke in das Schulsystem des entsprechenden Landes erhält.
Direkt im Anschluss an die Herbstferien hatte ich die Chance, solch ein Job-Shadowing an unserer Partnerschule, dem Collège Jean Moulin in Moreuil, durchzuführen und fuhr mit vielen Erwartungen nach Frankreich. Diese wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar bei Weitem übertroffen. Estelle Stanczak, die Deutschlehrerin, hatte einen umfangreichen Stundenplan zusammengestellt, welcher mir vielfältige Einblicke in das französische Schulleben bot. So konnte ich nicht nur an mehreren unterschiedlichen Unterrichtsstunden teilnehmen, sondern mich auch mit der Schulleitung, der Krankenschwester, der Berufsberaterin, dem Koch in der Kantine, dem documentaliste und den surveillants austauschen und erfuhr, dass in Frankreich viele Aufgaben der deutschen (Klassen-)LehrerInnen von nichtunterrichtendem Personal übernommen werden, so dass sich die KollegInnen deutlich besser auf die Wissensvermittlung konzentrieren können.
Sehr interessant waren auch die Besuche an der Grundschule Lucie Aubrac und des in diesem Schuljahr neu eingeführten inklusiven Unterrichts sowie die Teilnahme an der cérémonie de remise des diplômes, einer Art Abschlussfeier. Kurzfristig musste das Programm von Montag geändert werden, da am Freitagmittag vor meiner Fahrt am Lycée Gambetta-Carnot in Arras ein Lehrer von einem ehemaligen Schüler erstochen worden war. Ich war beeindruckt davon, wie das Kollegium mit dieser schwierigen Situation umgegangen ist und das Ereignis mit den SchülerInnen aufgearbeitet hat.
Wirklich lehrreich waren auch die zahlreichen kleinen Beobachtungen, die ich sozusagen en passant machen konnte und die meine bisherigen Erfahrungen sehr bereichert haben. Ein Hauptaugenmerk lag auf der Verwendung von Medien und Apps im Unterricht. Da in Frankreich das Lehrerraumprinzip die Regel ist, verfügt jeder Kollege über einen eigenen Arbeitsplatz in der Schule und die Räume in Moreuil sind mit interaktiven Whiteboards ausgestattet. Es fiel vor allen Dingen auf, wie gut alle an der Schule tätigen Personen, SchülerInnen und Eltern über ProNote miteinander vernetzt sind, welches die Kommunikation deutlich vereinfacht. Einige KollegInnen arbeiten mit ClassFlow, das zum Beispiel die Erstellung von multimedialen Heften unterstützt. Besonders begeistert war ich von baLibom, einer in Frankreich entwickelten Software, die im Fremdsprachenunterricht eingesetzt wird und mit deren Hilfe Schüler sowohl einfach und selbständig Audios und Videos erarbeiten als auch bearbeiten können.
Nach einer anstrengenden, aber eindrucksvollen Woche fiel es mir wirklich sehr schwer wieder nach Deutschland zurückzufahren. Dies ist der Schülerschaft und dem Kollegium in Moreuil zu verdanken, die mich ganz selbstverständlich und herzlich in ihrer Mitte aufgenommen haben. Ein besonderes Dankeschön gilt an dieser Stelle Estelle Stanczak, die nicht nur alles perfekt geplant, sondern sich auch rührend um mich gekümmert hat. Ich freue mich sehr auf unsere nächsten Treffen im kommenden Jahr in Paderborn und Moreuil sowie auf die geplanten gemeinsamen Unterrichtsprojekte.
Merci de tout cœur et à très bientôt!
Wir (Fenja Killian und Merle Heggemann, Jahrgang 11 (EF)) waren vom 18.08.2023 bis zum 30.09.2023 als ,,Assistant Teacher'' in Lahti, Finnland.
Während unseres Aufenthalts waren wir bei einer finnischen Gastfamilie untergebracht. Im Rahmen des Erasmus+ Programms haben wir in den sechs Wochen den Schulalltag an der „Kärpäsen“ Schule begleitet. Alle Schüler sind von der ersten bis zur neunten Klasse zusammen in einem Gebäude untergebracht.
Mit den Drittklässlern hatten wir Technik, wo wir die Schüler beim Handwerken unterstützt haben. Die Acht- und Neuntklässler durften wir im Deutschunterricht begleiten. Im Deutschunterricht kamen wir oft mit den Schülern ins Gespräch und konnten ihnen bei der Aussprache von Wörtern und bei den Aufgaben helfen. Zudem hatten wir mit den Siebt- bis Neuntklässlern Biologie, Geografie, Sport und Englisch, wo wir einfach am Unterricht teilgenommen haben. In diesen Wochen haben wir viele Präsentationen erstellt, die wir dann auf Englisch den Klassen vorgetragen haben. Die Zeit als „Assistent Teacher“ war sehr abwechslungsreich, sodass uns nie langweilig geworden ist.
Interessant für uns war, dass es einige Dinge an der Schule gibt, die unterschiedlich zu unserem Alltag sind. So laufen alle Schüler nicht in Straßenschuhen, sondern auf Socken oder Hausschuhen durch die Schulgebäude. Mittags essen ALLE Schüler in der Mensa. Wir hatten das Gefühl, dass der Unterricht sehr praxisorientiert ist. So lernen die Drittklässler das Nähen mit der Nähmaschine; die Neuntklässler übten das Kartenlesen im Wald, der direkt neben der Schule war. Anstelle eines Schulgartens haben sie einen Schulwald. Für Kinder, die gar kein Finnisch sprechen konnten, gab es eine „Immigranten Klasse“, wo sie Finnisch gelernt haben. Auch wir konnten in der „Immigranten Klasse“ unsere ersten finnischen Kenntnisse erlernen.
Genauso abwechslungsreich wie der Schulalltag, war auch die Freizeitgestaltung mit der Gastfamilie. Wir haben Lahti und die beeindruckende Natur erkundet. Im Wald haben wir öfters Pilze gesammelt und gemeinsam zubereitet. An einem Wochenende durften wir an einem Familientreffen teilnehmen, welches an einer Sommerhütte am See stattfand. So lernten wir auch die Verwandtschaft der Gastfamilie kennen. Auf dem See durften wir Kajak fahren und konnten die einzigartige Natur und Ruhe genießen – das war eindeutig eins unserer Highlights. Durch die Gastfamilie haben wir vielfältige Einblicke in die finnische Kultur und Lebensweise der Finnen bekommen. Die sechs Wochen vergingen wie im Flug und waren einfach klasse! An unserem Abflugtag haben wir noch Helsinki besichtigt, bevor wir dann abends wieder zuhause bei unserer Familie in Paderborn waren.
Insgesamt betrachtet war das eine lehrreiche Erfahrung, die uns unsere Heinz-Nixdorf Gesamtschule in Paderborn (Herr Schröder, Frau Hofacker, die Beratungslehrer der EF und insbesondere Frau Meier, als auch die Kärpäsen-Schule (Anna Myllymäki & Tytti Rautamies) ermöglicht haben. Kiitos!!!